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Schulnachrichten
Grund- und Hauptschule Heitersheim
Schach: Gründe für die Erfolge
Unsere jungen Schachspieler der Grundschule fahren erneut zur Deutschen Mannschafts-Meisterschaft im Schulschach nach Thüringen. Das ist die 6. Teilnahme seit 1999. Das erreichen nur wenige Schulen. Wie kommt es zu diesen Erfolgen?
Zunächst benötigt man möglichst viele Erstklässler, die freiwillig und gern in eine Arbeitsgemeinschaft Schach (Schach AG) gehen. Diese Schach AG findet am Nachmittag in der Freizeit der Kinder statt – die Kinder investieren also zunächst etwas. Das ist ganz wichtig. Neben den guten geistigen Anlagen müssen auch die charakterlichen Anlagen vorhanden sein bzw. entwickelt werden. Schach soll den Kindern Spaß machen – Spaß macht es ihnen aber vor allem, wenn sie gewinnen. Beim Kampf um die Rangliste herrscht ständig eine angespannte Wettkampf - Atmosphäre. Hier spielen nach Möglichkeit immer gleich gute Spieler gegeneinander und mal gewinnt der Eine oder der Andere. Auch das „Verlieren“ will gelernt sein…
Ziel des Schachspiels ist es, den gegnerischen König „matt zu setzen“ – wie lernt man das?
Hier kommt nun der Lehrbeauftragte für Schach ins Spiel. Dieser sollte nach Möglichkeit auch ein ausgebildeter Trainer sein und die „Tastatur der Gefühle“ beherrschen. Da gibt es viele Möglichkeiten. Insbesondere das Verhältnis von Lob und Tadel ist ganz wichtig. Mit anderen erfolgreichen Trainern bin ich der Meinung, dass die Belohnungen besonders wichtig sind. Der Oberrotweiler Trainer vergibt ständig Sachpreise (für die Lösung jeder Mattaufgabe ein Sternchen – diese können dann gegen Sachpreise eingelöst werden). Ich gebe „Bares“ – für jede gelöste Mattaufgabe 1 Cent bzw. bei schwereren Aufgaben 5 Cent. Wer seinen Platz auf der Rangliste verbessert – bekommt 20 Cent. Wer Schulmeister wird – bekommt 50 Cent und den Wanderpokal der Schule. Übrigens gibt es auch Pokale für die Klassenmeister. Wer nun aber keinen Siegeswillen entwickelt oder wem das Geld gleichgültig ist – bei dem wird es schwierig… Ohne diesen Siegeswillen (Charakter!) geht es aber nicht – hier machen wir Anleihen beim Sportclub Freiburg: „kämpfen und siegen“ ist auch unser Motto.
Nun gibt es Schachlehrer, die es sich nicht antun wollen, ihre Kinder beim Spielen zu beobachten – wie wollen sie da Kritik anbringen? Die gemachten Fehler müssen angesprochen werden – der Kluge lernt aus den Fehlern der Anderen…
Es reicht auch nicht aus, nur gelegentlich in die Schach AG zu gehen. Unsere Kinder spielen aktiv im Verein. Die Grundschulmannschaft nimmt jetzt bereits zum zweiten Mal an der Verbandsrunde im Schachbezirk teil, und hier spielen die Kinder auch gegen Erwachsene. Fehler werden da „gnadenlos bestraft“ – andererseits lernen die Kinder auch, sich zu behaupten…
Wer hier gewinnt – bekommt 2 Euro als „Erfolgsprämie“ oder 1 Euro für das Remis.
Aber alles bleibt Stückwerk – wenn die Eltern nicht mitziehen. Wer lieber am Sonntag die „Familienidylle“ pflegt – anstatt sein Kind
an Meisterschaften teilnehmen zu lassen – dessen Kind wird es auch nicht zu Erfolgen im Schach bringen. Auch die Schule (Rektor und Lehrer) ist wichtig; hier sollte die Teilnahme an der AG im Zeugnis vermerkt werden. Die Kinder sollten ebenfalls bei Erfolgen gelobt bzw. bei Misserfolgen getröstet werden. Am Ende einer Periode (vor Weihnachten und vor den Sommerferien) gibt es eine Siegerehrung mit Urkunden und kleinen Preisen und eine Veröffentlichung im Mitteilungsblatt der Stadt.
Unsere Erfolge feierten wir bisher im unmittelbarem Anschluss mit einem kleinen gemeinsamen Essen „gesponsert“ durch den Förderverein der Schule – und einmal speiste die erfolgreiche Schulmannschaft sogar öffentlich auf dem Lindenplatz mit Bürgermeister und Rektor, und wenn dann die Stadt Heiterheim die Kosten für die diversen Reisen der Schulmannschaft trägt – dann sind dies doch wohl außergewöhnliche Belohnungen.
Außerdem wurden und werden die Erfolge im Mitteilungsblatt und gelegentlich in der Badischen Zeitung veröffentlicht.
Wenn alles passt – fährt man zur Deutschen Meisterschaft!
Günter Raske, Leachhrbeauftragter Schach